Ratgeber

Schmerzen in Muskeln und Gelenken?
Möglichkeiten der Selbstmedikation
Nicht nur Sportsfreunde leiden ab und zu unter Muskel- und Gelenkschmerzen. Lesen Sie hier, wie Sie akute und leichte Beschwerden selbst behandeln.
Beim Sport ist es schnell passiert: Eine falsche Bewegung und ein plötzlicher Schmerz durchzieht Muskeln oder Gelenke. Stumpfe, also nicht blutende Sportverletzungen wie Zerrungen, Prellungen oder Verstauchungen machen sich bei den Betroffenen durch Schmerzen und Schwellungen an der entsprechenden Stelle bemerkbar. Reizungen und Entzündungen von Extremitäten treten bei deren Überbeanspruchung auf. Auch Fehlhaltungen oder länger andauernde einseitige Bewegungen können Muskelverspannungen verursachen. Bei leichten, sportlich bedingten Muskel- und Gelenkschmerzen sowie bei milden Verlaufsformen entzündlicher Gelenkerkrankungen bietet sich eine Selbstmedikation mit Mitteln aus der Apotheke an. Die Pharmazeutin Dr. Sabine Werner stellt in der Deutschen Apotheker Zeitung entsprechende Präparate zur selbstständigen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen der Gelenke und Muskeln vor. Nähere Informationen über Risiken und Nebenwirkungen sowie zur Anwendung und Dosierung erhalten Sie in Ihrer Apotheke.
Selbstmedikation von oralen NSAR
Laut der Expertin eignen sich in vielen Fällen die Anwendung von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR): Diese Medikamente wirken nicht nur schmerzstillend und entzündungshemmend, sondern führen ebenso dazu, dass Schwellungen zurück gehen. Als geeignete Mittel empfiehlt Dr. Werner Präparate mit den Wirkstoffen Diclofenac und Ibuprofen. Da ersteres erst für Betroffene ab 14 Jahren geeignet ist, sollten Eltern beim Behandeln ihrer jüngeren Kinder auf Ibuprofen zurück greifen. Bem Anwenden von Diclofenac ist es wichtig, dass Erwachsene täglich nicht mehr als dreimal 25 Miligramm (mg) einnehmen; bei Ibuprofen beläuft sich die Höchstdosis für Erwachsene auf dreimal täglich 400 mg. Falls die Beschwerden ab dem vierten Anwendungstag nicht abklingen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Nebenwirkungen von oralen NSAR
Bei der Einnahme von oralen NSAR können Beschwerden im Verdauungstrakt auftreten. Des Weiteren ist bekannt, dass die Einnahme von Diclofenac thromboembolische Ereignisse auslösen kann. Falls Sie an einer Herzinsuffizienz leiden, sollten Sie deshalb auf andere Mittel zurückgreifen. Dies gilt ebenso für Personen mit bestimmten Durchblutungsstörungen. Auch Menschen mit anderen Erkrankungen wie mit Diabetes mellitus, Hyperlipidämie oder Bluthochdruck zählen zur Risikogruppe für thromboembollische Ereignisse, bei diesen ist eine Anwendung von Declofenac nur auf zurückhaltende Art und Weise empfohlen. Bei der Wahl des geeigneten Präparats ist es daher wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Apotheker besprechen und ihn über vorliegende Beschwerden, Erkrankungen sowie über aktuelle Medikamente informieren.
Selbstbehandlung mit Gels und Cremes
Neben den oral einzunehmenden Medikamenten können Betroffene beim Behandeln von Gelenk- und Muskelschmerzen auf Mittel zurückgreifen, die lokal angewendet werden. War deren Wirkung lange Zeit umstritten, so liegen für Diclofenac, Ibuprofen, Ketoprofen und Piroxicam mittlerweile Studien vor, die deren effektivere Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo belegen. Die genannten Wirkstoffe sind als Gel und Creme von unterschiedlichen Herstellern und in unterschiedlichen Formen erhältlich. Die Mittel mit Ibuprofen werden gewöhnlich dreimal und die mit Diclofenac und Piroxicam viermal täglich dünn aufgetragen und sanft einmassiert. Dabei ist es wichtig, dass Mittel nicht auf offenen oder entzündeten Stellen anzuwenden. Die maximale Anwendungsdauer von meist ein bis drei Wochen sollte nicht überschritten werden. Falls nach dem Behandeln das Anlegen eines Verbandes notwendig ist, empfiehlt es sich, hiermit noch ein paar Minuten warten. Als Nebenwirkungen sind lokale Rötungen und Reizungen bekannt. Die Wirksamkeit ist nicht nur bei den einzelnen Wirkstoffen unterschiedlich. Auch die verschiedenen Präparate mit demselben Wirkstoff können aufgrund der unterschiedlich verwendeten Menge der übrigen Bestandteile in ihrer Effektivität variieren. Fragen Sie deshalb Ihren Apotheker, welches Mittel in Ihrem Fall das am geeignetsten ist.
Selbstbehandlung mit Pflastern und Sprays
Eine weitere Möglichkeit, die Gelenk- und Muskelschmerzen äußerlich zu behandeln, besteht in der Anwendung von Diclofenac-haltigen Pflastern. Der Wirkstoff benötigt in dieser Form zwar länger bis er freigesetzt ist, jedoch ist dessen Menge höher als bei den halbfesten Hautmitteln. Die Pharmazeutin informiert, dass höchstens zwei 10 x 14 Quadratzentimeter (cm2) große Pflaster täglich aufgeklebt werden dürfen, wobei die Anwendungsdauer ein bis zwei Wochen nicht überschreiten sollte. Daneben können Betroffene diesen Wirkstoff in Form von Sprays auf die betroffene Stelle auftragen und anschließend leicht einreiben. Die maximale Anwendungsdauer beträgt hierbei bis zu dreimal täglich fünf Sprühstöße, um die Gelenk- und Muskelbeschwerden selbstständig gezielt zu behandeln.
Quelle: Dr. Sabine Werner: Muskel- und Gelenkschmerz? Behandlungmöglichkeiten in der Selbstmedikation. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 16, April 2015, S. 36-39.

Homöopathie fürs Herz
Begleitbehandlung mit Homöopathika
Bei vielen Herzerkrankungen kann die Homöopathie die schulmedizinische Behandlung sinnvoll unterstützen. Ein Überblick über die wichtigsten homöopathischen Mittel bei Herzleiden.
Herzbeschwerden gehören immer in ärztliche Behandlung. Bei vielen Erkrankungen des Herzen bietet die Homöopathie jedoch eine gute Möglichkeit, die konventionelle Therapie zu unterstützen. So kann beispielsweise die Verträglichkeit der Herzmedikamente mit homöopathischen Mitteln verbessert werden. Dr. med. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin, hat in der Fachzeitschrift PTAheute die wichtigsten Homöopathika bei Herzerkrankungen vorgestellt.
Homöopathie bei Herzrasen und nächtlichem Aufschrecken
Nächtliches Aufschrecken mit Herzrasen erfordert eine ärztliche Abklärung. Doch nicht immer zeigen sich bei der ärztlichen Untersuchung Auffälligkeiten, die auf eine organische Ursache der Beschwerden hinweisen. Kann eine Herzerkrankung ausgeschlossen werden, sind homöopathische Mittel gut geeignet, die Beschwerden zu lindern. Dr. Wiesenauer nennt als geeignetes Mittel gegen nächtliches Herzrasen, das mit Ängsten und Schlafstörungen verbunden ist, Aconitum napellus D 12 (Blauer Eisenhut). Im akuten Fall helfe ein Einmalgabe von fünf Globuli. Um den Beschwerden längerfristig vorzubeugen, können zweimal täglich fünf Globuli genommen werden, über die Dauer von maximal drei Wochen.
Während dieser Zeit sollte das Herzrasen abklingen.
Als vergleichbar wirkendes Mittel betrachtet der erfahrene Homöopath Leonurus cardiaca (Herzgespannkraut), welches auch als Betablocker der Homöopathie bekannt ist. Die Leitsymptome für den Einsatz dieses Mittels sind Herzklopfen und Herzjagen, innere Unruhe, Zittern der Hände und Engegefühle am Hals. Der Experte weist darauf hin, dass ein Engegefühl am Hals zusammen mit einem beschleunigten Puls auf eine Überfunktion der Schilddrüse hinweisen kann. Leonorus cardiaca D6 eigne sich – dreimal täglich fünf Globuli eingenommen – auch zur Add-On-Therapie (Begleitbehandlung) bei einer Schilddrüsenüberfunktion, so der Allgemeinmediziner und Naturheilkundler.
Homöopathische Add-On-Therapie bei Herzschwäche
Besteht dagegen eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche), spricht man von einer organischen Herzerkrankung. Der Betroffene klagt typischerweise über Luftnot – vor allem bei Belastung – allgemein mangelnde Leistungsfähigkeit und geschwollene Beine. Laut Wiesenauer haben sich in der Praxis als Add-On-Therapie zwei homöopathische Mittel bewährt, die quasi komplementär zueinander stehen: Laurocerasus D3 (Kirschlorbeer) und Apocynum cannabinum (Amerikanischer Hanf). Sie können als Mischung, dreimal täglich zehn Tropfen, angewendet werden, um die Herztätigkeit zu unterstützen.
Nachbehandlung nach Herzinfarkt, Bypass oder Stent
Als Klassiker zur Nachbehandlung eines Herzinfarktes bezeichnet der Experte Myrtillocactus D2 (Heidelbeerkaktus) – selbstverständlich zusätzlich zur konventionellen Therapie. Espeletia D3 (Mönchspflanze) habe sich in der Homöopathie inzwischen einen großen Stellenwert verdient: Bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße, die einen Bypass oder Stent erhalten haben, erläutert der Experte. Wiesenauer weist abschließend darauf hin, dass die genannten Mittel einige Monate lang angewendet werden müssen, um ihre Ansprechbarkeit zu erhöhen. Bei der Anwendung sollte einmal pro Woche eine eintägige Pause eingelegt werden. Über die optimale Dosierung und Anwendungsdauer berät Sie Ihr behandelnder Homöopath oder Apotheker.
Quelle: Dr. med. Markus Wiesenauer: Gesundes Herz - auch mit Homöopathie? PTAheute, Heft 24, Dezember 2014, S. 66-67

Rezeptfreie Mittel gegen Übelkeit
Übelkeit und Erbrechen stoppen
Übelkeit, ob mit oder ohne Erbrechen, lässt sich in leichten, akuten Fällen selbst behandeln. Was es bei der Selbstbehandlung zu beachten gibt.
Die Gründe für Übelkeit und Erbrechen sind vielfältig. Haben wir beispielsweise etwas Schlechtes gegessen, sendet der Verdauungstrakt Brechreize an das Gehirn. Dort empfängt das Brechzentrum die Reize und koordiniert die Vorgänge beim Erbrechen. Darüber hinaus können Erkrankungen des Verdauungstrakts eine Magenschleimhautentzündung oder eine Arzneimitteltherapie den Brechreiz hervorrufen. Doch nicht immer stammt der Reiz aus dem Verdauungstrakt. Auch das Gehirn selbst oder das Gleichgewichtszentrum im Ohr sind in der Lage, das Brechzentrum zu aktivieren, etwa aufgrund einer für das Gehirn nicht nachvollziehbaren Bewegung, ungewohnter Gerüche oder einer Kopfverletzung.
Selbstbehandlung bei Übelkeit: Wann eignet sie sich?
Grundsätzlich gilt: Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn die Beschwerden von Fieber oder kolikartigen Krämpfen begleitet werden oder das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen! Wenn sich eine Erkrankung oder Verletzung als Ursache ausschließen lässt, die Übelkeit akut auftritt und nur leicht ausgeprägt ist, können Sie die Beschwerden zunächst selbst angehen.
Rezeptfreie Mittel bei Übelkeit und Erbrechen: H₁-Antihistaminika
Die Apothekerin Julia Borsch erklärt in der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) die am häufigsten eingesetzten Mittel zur Selbstbehandlung von Übelkeit und Erbrechen: sogenannte H₁-Antihistaminika der ersten Generation. Die zugehörigen Wirkstoffe sind schon seit den 30er-Jahren bekannt und bilden damit die älteste Wirkstoffgruppe der Antihistaminika. Ursprünglich wurden sie zur Behandlung von Allergiesymptomen eingesetzt.
Heute spielen die Wirkstoffe Diphenhydramin und Dimenhydrinat eine wichtige Rolle bei der Selbstbehandlung von Übelkeit. Beide sind zur Vorbeugung und zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Ursache zugelassen und rezeptfrei erhältlich. Sie blockieren die Wirkung des Gewebshormons Histamin an bestimmten Rezeptoren im Brechzentrum. Dabei spielt es meist eine untergeordnete Rolle, ob der Brechreiz vom Kopf oder vom Verdauungstrakt ausgeht. Rezeptfreie Alternativen zu den beiden H₁-Antihistaminika sind pflanzliche Kombinationspräparate oder Fertigarzneimittel mit Ingwer.
Darreichungsformen von H₁-Antihistaminika
Diphenhydramin ist in Form von Tabletten und Zäpfen erhältlich. Auch spezielle Kinderzäpfchen sind auf dem Markt, dürfen jedoch erst ab einem Körpergewicht von 8 Kilogramm zum Einsatz kommen. Dimenhydrinat wird in Form von Tabletten, Retardkapseln, Sirup, Kaugummi, Erwachsenenzäpfchen und Kinderzäpfchen vertrieben. Auch hier gilt für die Kinderzäpfchen ein Mindestkörpergewicht von 8 Kilogramm. Dimenhydrinat ist auch gegen Schwangerschaftsübelkeit zugelassen.
Anwendung von H₁-Antihistaminika
Die Dosierung richtet sich nach Alter und Körpergewicht. Um einer Übelkeit vorzubeugen, zum Beispiel auf Reisen, nehmen Sie eine Dosis des Arzneimittels eine halbe Stunde bis Stunde vor Reisebeginn ein. Zur Behandlung einer bestehenden Übelkeit oder Erbrechen können Sie das Arzneimittel in mehrere Gaben über den Tag verteilt anwenden. Die Wirkung tritt etwa nach 30 Minuten ein und hält für drei bis sechs Stunden. Um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden, sollten Sie H₁-Antihistaminika nur kurzfristig einsetzen. Wenden Sie sich an einen Arzt, wenn die Beschwerden länger als drei Tage dauern.
Nebenwirkungen von H₁-Antihistaminika
Die Apothekerin Borsch weist darauf hin, dass beide Wirkstoffe müde machen. Bei Diphenhydramin ist dieser Nebeneffekt besonders stark ausgeprägt. Es wird in höherer Konzentration sogar als rezeptpflichtiges Schlafmittel vertrieben. Diphenhydramin kann die Verkehrstauglichkeit verschlechtern, sodass Sie nach der Einnahme auf Autofahren verzichten sollten.
Weitere mögliche Nebenwirkungen der beiden Wirkstoffe betreffen das Nervensystem und verursachen Beschwerden wie Mundtrockenheit, Kopfschmerzen oder eine verlangsamte Verdauung. Bei Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit Asthma besteht ein erhöhtes Risiko für Atembeschwerden. In diesen Fällen sollten Sie H₁-Antihistaminika nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden. Auch bei älteren Menschen ist Vorsicht geboten, bei einer bestehenden Epilepsie oder angeborenen Herzfehlern ist von einer Anwendung abzusehen. Weiterhin gilt: Verzichten Sie während der Einnahme eines H₁-Antihistaminikums auf Alkohol, da dieser mögliche Nebenwirkungen verstärkt. Zu weiteren Nebenwirkungen und Kontraindikationen berät Sie Ihr Arzt oder Apotheker.
Übelkeit mit Erbrechen: Elektrolytverlust ausgleichen
Bei Erbrechen verliert der Körper wertvolle Flüssigkeit und Elektrolyte, wie bestimmte Eiweiße oder Mineralstoffe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zum Ausgleich der Verluste Getränke mit einer Mischung aus Traubenzucker (Glucose) und Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat und Kaliumchlorid. Der Traubenzucker ist wichtig, damit der Darm die Salze und das Wasser aufnehmen kann. Das Hausmittel „Cola und Salzstangen“ enthält nicht das richtige Mischverhältnis, um den Elektrolytverlust auszugleichen. Verwenden Sie stattdessen Elektrolytlösungen aus der Apotheke, denn diese entsprechen den WHO-Richtlinien und helfen verlässlich.
Quelle: Julia Borsch: Nicht übel. Deutsche Apothekerzeitung, 154. Jahrgang, Heft Nr. 44, 30.10.2014, S. 34-38.

Homöopathie für die Schilddrüse
Fehlfunktionen sanft behandeln
Ob Unterfunktion oder Überfunktion, Kropf oder Knoten – die Homöopathie verspricht für Schilddrüsenbeschwerden aller Art sanfte Hilfe. Ein Überblick über die wichtigsten homöopathischen Mittel bei Fehlfunktionen der Schilddrüse.
Kropf: Was ist das?
Deutsche Böden sind jodarm, regional angebaute Lebensmittel und Trinkwasser enthalten somit kaum Jod. Nehmen wir langfristig zu wenig dieses Spurenelements auf, bekommen wir schnell einen dicken Hals – ganz wörtlich gemeint. Denn Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone und für die Funktion der Schilddrüse von zentraler Bedeutung. Ein chronischer Jodmangel endet nicht selten in Schilddrüsenknoten oder einer gleichmäßigen Vergrößerung der Schilddrüse, auch Kropf genannt. Im fortgeschrittenen Stadium führt dies zu einer sicht- und tastbaren Schwellung am Hals. Schluckbeschwerden und Engegefühle sind die Folge.
Anzeichen für eine Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse
Ein Kropf kann mit einer Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse einhergehen. In diesem Fall produziert die Schilddrüse zu viele oder zu wenige Hormone – mit Folgen für den Stoffwechsel. Er beschleunigt sich oder verlangsamt sich mit der Ausschüttung an Schilddrüsenhormonen. Eine Überfunktion äußert sich durch Rastlosigkeit, Schlafstörungen, Schwitzen und innere Unruhe. Angstgefühle, Gewichtsabnahme und Herzrasen können auftreten. Bei einer Unterfunktion dominieren dagegen Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Frieren und langsamer Puls.
Fehlfunktionen der Schilddrüse – Wann eignen sich homöopathische Mittel?
Besteht bei Ihnen ein Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder einen Kropf, sollten Sie die Diagnose immer von einem Arzt sichern lassen. Der Arzt entscheidet, ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist. Homöopathische Mittel eignen sich hervorragend, um die schulmedizinische Therapie zu ergänzen. Um Wechsel- und Nebenwirkungen vorzubeugen, empfiehlt es sich, Ärzte und Apotheker über die Einnahme aller Arzneimittel zu informieren – auch der homöopathischen Mittel.
Darüber hinaus können Sie homöopathische Mittel einsetzen, wenn leichte Schilddrüsenveränderungen bestehen, die keine schulmedizinische Therapie erfordern. Die Einnahme sollte in beiden Fällen über mehrere Monate erfolgen. Erst dann ist eine Wirkung zu erwarten. Ihr Apotheker oder Homöopath berät Sie individuell über das geeignete Mittel. In der ptaheute stellt Dr. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Homöopathie bei Schilddrüsenfehlfunktionen häufig eingesetzte homöopathische Mittel vor und gibt Empfehlungen zu ihrer Anwendung:
Flor de Piedra bei Fehlfunktionen der Schilddrüse
Flor de Piedra, die Steinblüte, gilt bei Erkrankungen der Schilddrüse als Mittel der Wahl. Es eignet sich zur unterstützenden Behandlung bei einer Überfunktion der Schilddrüse genauso wie bei einer Unterfunktion. Lediglich die Potenzen, also der Verdünnungsgrad des homöopathischen Mittels, variieren.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse raten Homöopathen zu der Potenz D12. Nehmen Sie einmal täglich fünf Globuli ein. Alternativ können Sie eine kurmäßige Anwendung von Flor de Piedra wählen. Dazu schlucken Sie ein- bis zweimal pro Woche je fünf Globuli. Die Einnahme erfolgt über drei Wochen, daran schließt sich eine einwöchige Pause an, dann wieder eine dreiwöchige Einnahme und erneut eine einwöchige Pause. In diesem Rhythmus fahren Sie mit der Einnahme fort.
Besteht dagegen eine Unterfunktion der Schilddrüse, kommt Flor de Piedra in der Potenzierung D6 zum Einsatz. Nehmen Sie dreimal täglich jeweils fünf Globuli kurmäßig ein. Die kurmäßige Anwendung erfolgt auch hier im gleichen Rhythmus: drei Wochen Einnahme, eine Woche Pause, drei Wochen Einnahme, eine Woche Pause,…
Thyreoidinum bei hormonellen Störungen der Schilddrüse
Insbesondere bei hormonellen Störungen der Schilddrüse hat sich das Mittel Thyreoidinum bewährt. Es wird aus dem Schilddrüsengewebe des Schweins gewonnen. Sie können es mit Flor de Piedra kombinieren oder anstelle dieses Homöopathikums einnehmen. Bei einer Unterfunktion nehmen Sie Thyreoidinum D6 ein, dreimal täglich je fünf Globuli. Leiden Sie dagegen an einer Überfunktion, greifen Sie ein- bis zweimal pro Woche zu fünf Globuli in der Potenzierung D12.
Gute Alternativen: Graphites und Leonorus
Graphites D12 bietet bei einer bestehenden Unterfunktion der Schilddrüse eine gute Alternative zu den beiden eben genannten Mitteln. Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich jeweils fünf Globuli in kurmäßiger Anwendung.
Eine Überfunktion der Schilddrüse lässt sich gut mit Leonorus cardiaca, dem Herzgespann, behandeln, besonders wenn Herzrasen und Herzklopfen im Vordergrund der Beschwerden stehen. Um die Herzbeschwerden zu lindern, wenden Sie Leonorus D6 dreimal täglich an, jeweils fünf Globuli.
Schilddrüsenvergrößerung ohne Fehlfunktion: Lapis albus
Besteht nun aber eine nicht-operationsbedürftige Schilddrüsenvergrößerung ohne eine damit einhergehende Fehlfunktion? In diesem Fall ist dreimal täglich eine Tablette Lapis albus (Gneis) zu empfehlen, um die Schilddrüse wieder zu verkleinern.
Quelle: Dr. med. Markus Wiesenauer: Homöopathie für die Schilddrüse. ptaheute, Heft 1+2, Januar 2015, S.62-63.